Jugendproteste in Madagaskar

Jugendproteste in Madagaskar


In Madagaskar, einem ostafrikanischen Inselstaat, haben sich Tausende von Menschen versammelt, um gegen Strom- und Wasserausfälle sowie die Misswirtschaft der Regierung zu protestieren. Die Proteste, die am Donnerstag in der Hauptstadt Antananarivo begonnen hatten, haben sich auf weitere Städte ausgeweitet und sind trotz der Entlassung der Regierung durch Präsident Andry Rajoelina weiterhin im Gange.

Die Demonstranten, darunter viele junge Leute aus der Bildungsschicht sowie Bewohner aus den Arbeitervierteln, fordern den Rücktritt des Präsidenten und eine Änderung des Systems. Sie werfen der Regierung vor, dass sie die Misswirtschaft und Korruption im Land nicht in den Griff bekommen hat. Als Vorbild dient unter anderem Nepal, wo Anfang September nach Protesten und schweren Unruhen der Regierungschef zurückgetreten war.

Die Sicherheitskräfte haben versucht, die Demonstranten auseinanderzutreiben, indem sie Tränengas, Blendgranaten, Gummigeschosse und Platzpatronen einsetzten. Am frühen Abend kam es zu besonders heftigen Zusammenstößen, bei denen nach UN-Angaben mindestens 22 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt wurden. Die Regierung hat diese Zahlen jedoch zurückgewiesen.

Die Proteste in Madagaskar werden von der sogenannten „Gen Z“-Bewegung getragen, die aus gut ausgebildeten jungen Menschen zwischen 18 und 28 Jahren besteht. Diese Gruppe betont, dass sie keine Anführer hat und dass sie lediglich eine Änderung des Systems erreichen will. Mehr als die Hälfte der Einwohner Madagaskars sind unter 30 Jahre alt, und viele von ihnen leiden unter Armut und Korruption.

Der Schritt von Präsident Rajoelina, die Regierung zu entlassen, hat die Forderungen der Demonstranten nicht befriedigt. „Das ist eine Täuschung“, sagte ein Demonstrant in Antananarivo. „Der Apfel ist faul, und das System wird sich nicht ändern, wenn man ihn mit neuen Köpfen aufpoliert.“ Die Proteste in Madagaskar werden voraussichtlich weiterhin im Gange sein, bis die Forderungen der Demonstranten erfüllt werden.