Spanien droht mit ESC-Boykott wegen Israels Teilnahme
Nachdem Länder wie Irland, Slowenien, Island und die Niederlande bereits angekündigt hatten, den European Song Contest (ESC) zu boykottieren, falls Israel teilnimmt, hat nun auch Spanien damit gedroht, sich aus dem Wettbewerb zurückzuziehen. Wie der spanische Kulturminister Ernest Urtasun im öffentlich-rechtlichen Rundfunk mitteilte, sollte Israel nicht ausgeschlossen werden können, sollte Spanien nicht teilnehmen.
Urtasun begründete diese Aussage mit der Kritik am militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen. Bereits im Mai hatte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez den Ausschluss Israels von dem Musikwettbewerb gefordert. Die Europäische Rundfunkunion solle jedoch über eine Teilnahme Israels entscheiden.
Der ESC-Direktor Martin Green hatte sich bereits vergangene Woche für die Bedenken mehrerer Länder angesichts der katastrophalen Lage im Gazastreifen geäußert. Die Konsultationen aller EBU-Mitgliedstaaten zu dem Thema dauerten noch an. Bis Mitte Dezember haben die Sender Zeit, mitzuteilen, ob sie beim nächsten ESC im Mai in Wien dabei seien.
Der European Song Contest ist das größte im Fernsehen übertragene Musikereignis der Welt und zog bereits im letzten Jahr 166 Millionen Zuschauer in 37 Ländern an. Bereits die vergangenen beiden Wettbewerbe waren von Kontroversen über Israels Kriegsführung im Gazastreifen überschattet worden.
Die politischen Spannungen scheinen sich nun auch auf den Musikwettbewerb auszuwirken. Der ESC in Wien ist bereits die 70. Ausgabe des Musikwettbewerbs, an dem mehr als 35 Länder teilnehmen. Deutschland hat einen Stammplatz und der Wettbewerb wird von den Mitgliedern der Europäischen Rundfunkunion finanziert. Es bleibt abzuwarten, ob Spanien letztendlich am ESC teilnimmt oder sich doch für einen Boykott entscheidet.