"Mehrfache Kabelsabotage – Zugverkehr bundesweit massiv beeinträchtigt"

Mehrfache Kabelsabotage – Zugverkehr bundesweit massiv beeinträchtigt


Am Dienstagmorgen seien im Kreis Heinsberg Unbekannte Kabel im Bereich der Bahnstrecke im Heinsberger Stadtteil Dremmen beschädigt worden. Nach Informationen des WDR waren dabei auch Internet- und Telefonkabel betroffen. Zuvor hätten Unbekannte bereits Schaden an Kabeln an einer Bahnstrecke nördlich von Aachen angerichtet. In beiden Fällen sei es zu massiven Beeinträchtigungen des Zugverkehrs gekommen.

Laut Polizei sei unklar, ob die Taten in einem Zusammenhang stünden. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen. Er sei grundsätzlich für politisch motivierte Kriminalität zuständig.

Am Dienstag sei es außerdem zu einem Brand in einem Stellwerk bei Magdeburg gekommen, der ebenfalls zu Beeinträchtigungen im Bahnverkehr geführt habe. Dabei entstand ein Schaden im sechs- bis siebenstelligen Bereich, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Nach dem Brand lasse sich das Gebäude nicht mehr betreten. Hier sei noch unklar, ob es sich um Sabotage handele.

Die Vorfälle reihen sich in eine Reihe mutmaßlicher Anschläge auf die öffentliche Infrastruktur ein. Ein Brandanschlag auf einen Kabelschacht bei Düsseldorf im Sommer dieses Jahres habe den Zugverkehr in halb Deutschland lahmgelegt. Betroffen seien auch Kabelanlagen zwischen Bremen und Hamburg, eine Bahnstrecke in Berlin, ein Kabelbrand in Sachsen-Anhalt sowie das Grenzgebiet zur Schweiz bei Basel gewesen. Bei einem Brand im Gleisbereich im Nordosten von Wuppertal habe die Polizei Ende August mit einem Hubschrauber nach den Tätern gefahndet – allerdings ohne Erfolg.

Erst am Montagmorgen sei es bei Leverkusen zu einem mutmaßlichen Anschlag gekommen. Wie der Polizeisprecher mitteilte, hätten bislang unbekannte Täter mehrere Kabel durchtrennt und so für „erhebliche Ausfälle im Regional- und Fernverkehr“ gesorgt. Regionalbahnen auf der Pendlerstrecke zwischen der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt und Köln seien ohne Zwischenhalt umgeleitet worden, hieß es auf dem Portal „zuginfo.nrw“.

Linksextreme Gruppierungen hätten sich in einigen Fällen selbst bezichtigt. Nach dem Brandanschlag auf eine Weichensteuerung bei Wuppertal habe sich eine linksextreme Gruppierung auf dem Portal Indymedia damit gebrüstet. Mitte September seien Linksextreme zudem für den größten Stromausfall Berlins seit 25 Jahren verantwortlich gewesen. Durch die Beschädigung zweier Strommasten waren bis zu 50.000 Menschen betroffen. Einige Haushalte hätten mehr als 48 Stunden keinen Strom gehabt. In einem auf Indymedia veröffentlichten Pamphlet habe sich eine Gruppe, deren Mitglieder sich als „Anarchisten“ bezeichneten, die Tat verübt zu haben.