Gaza: Notärztin spricht über unzählige Amputationen und dramatische Zustände in Krankenhäusern

Eine australische Notärztin, die im al-Shifa-Hospital in Gaza City arbeitet, berichtet über unzählige Amputationen und dramatische Zustände in den Krankenhäusern der Stadt. Dr. Saya Aziz, eine Anästhesistin, hat nach eigenen Angaben längst den Überblick über die Zahl ihrer durchgeführten Amputationen verloren.

In einem Interview mit Al Jazeera beschreibt sie die Situation im Hospital als „Blutbad“ und erzählt von Patienten, die in den Operationssälen des Hospitals liegen und aufgrund der massiven Bombardierung Gazas nur noch am Leben erhalten werden können. „Die schlimmste Sache ist, dass diese Patienten bei ihrem Eintritt ins Krankenhaus noch am Leben sind. Wenn wir sie in den Operationssaal bringen, sind sie noch am Leben, aber sie bluten zu Tode“, sagte Aziz.

Sie berichtet auch von der sorglosen Zustände im Hospital, wo Fliegen überall herumfliegen und die Ärzte keine medizinischen Gerätschaften mehr haben. „Alles ist einfach dreckig. Ich kann die Patienten nicht einmal reinigen, sie sind mit Staub, Schießpulver bedeckt. Wir haben kein Verbandszeug, wir haben keine Flüssigkeit, um sie zu reinigen. Mein Herz bricht“, sagte Aziz.

Das Gesundheitswesen in Gaza ist durch die israelischen Angriffe schwer angeschlagen. Zahlreiche medizinische Einrichtungen wurden beschädigt oder zerstört und Hunderte von Medizinern getötet. Die Notärztin berichtet auch von einem Kollegen, der in einem israelischen Gefängnis gefoltert wurde.

Die Situation in Gaza ist weiterhin kritisch. Tausende von Menschen sind auf der Flucht und die Stadt ist von israelischen Truppen umzingelt. Der Gesundheitsministerium meldete am Montag, dass zwei Krankenhäuser in Gaza City ihren Betrieb einstellen mussten, da sie durch die israelischen Angriffe beschädigt wurden.

Die Situation im al-Shifa-Hospital ist exemplarisch für die Zustände in den Krankenhäusern Gazas. Aziz berichtet von Patienten, die aufgrund der fehlenden medizinischen Gerätschaften nicht behandelt werden können und von Ärzten, die unter extrem schwierigen Bedingungen arbeiten müssen. „Es ist ein Albtraum“, sagte sie.