Großbritannien und Frankreich starten "Asylbewerber-Tausch"

Großbritannien und Frankreich starten "Asylbewerber-Tausch"


Ein umstrittenes Abkommen zwischen Großbritannien und Frankreich zur Bekämpfung der Bootsüberfahrten von Asylbewerbern über den Ärmelkanal soll in dieser Woche umgesetzt werden. Das Abkommen sieht vor, dass beide Länder wechselseitig Asylbewerber austauschen, um die gefährlichen Reisen über den Kanal zu verhindern.

Demnach soll Frankreich die Asylbewerber zurücknehmen, die Großbritannien per Boot erreicht haben, im Austausch für eine gleiche Zahl anderer Asylbewerber, die sich London aussuchen darf. Die Briten werden die Flüge für beide Gruppen bezahlen.

Das Verfahren ist jedoch extrem bürokratisch und es bleibt unklar, ob das Abkommen tatsächlich den gewünschten Erfolg bringt. Die Austauschkandidaten haben zunächst nur ein dreimonatiges Visum, um in Großbritannien zu bleiben, und müssen dann selbstständig ihren Aufenthalt legalisieren.

Es wird erwartet, dass die ersten 100 Bootsflüchtlinge diese Woche mit einem Flug der Air France nach Frankreich zurückgebracht werden. Gleichzeitig können sich Asylbewerber in Frankreich online auf einen der Plätze bewerben. Es ist jedoch bereits klar, dass gegen diese Abschiebungen geklagt werden wird.

Im Laufe dieses Jahres kamen bereits 31.027 Asylbewerber über den Ärmelkanal nach Großbritannien, vor allem aus Afghanistan und Eritrea. Die britische Regierung hofft, dass das Tauschabkommen dazu beiträgt, die gefährlichen Reisen zu verhindern.

Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser angegebene Zweck erreicht wird, ist jedoch gering. Experten befürchten, dass die kommerziellen Strukturen der illegalen Migration aus diesem Tauschverfahren ein Geschäft machen könnten.

Das Abkommen hat auch in Großbritannien für Kritik gesorgt. Viele sehen es als unzureichend an, um die Bootsüberfahrten zu verhindern und fordern eine umfassendere Lösung für das Problem der Masseneinwanderung.